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Christia obcordata – Pflegeanleitung (mit Updates)

Christia obcordata im Anzuchttopf

Table of Contents

Ich will Euch mit dieser Pflegeanleitung helfen, einen möglichst genauen Überblick zu bekommen, was bei mir hier in der nördlichen Hemisphäre funktioniert hat (und natürlich, was auch nicht so gut geklappt hat).

Gleich zu Beginn: wie man Christia obcordata sät und züchtet, findet man am Besten in den folgenden Videos erklärt. Dabei half auch der Brief mit den Samen aus den USA, denn der freundliche Anbieter hat gleich noch Quellen und Tipps mit geliefert. Ihr findet ihn bei Instagram @butterflywingplants. Sehr zuverlässig und hilfsbereit (nicht bezahlte Werbung).

  • Adrian Poe liefert hier drei Videos für die Aufzucht, P1, P2 , P3 und P4. Ich fand die Anleitung wirklich sehr gut und detailliert und bin ihr im Großen und Ganzen gefolgt.
  • Tropcial Plant Addict erzählt hier den ersten Teil der Aussaat und wie es weitergeht.
  • Eine sehr gute Zusammenfassung über die Pflege von Artful Plants.

Es gibt mit Sicherheit viele verschiedene Wege, ich habe mich für die „Cotton-Pad-Method“, also die Wattepad-Methode entschieden.

Der Artikel wird regelmäßig mit neuen Informationen aktualisiert.

Die Aussaat am 9. April

Am 9. April 2021 habe ich die Samen der Christia obcordata ausgesät und bin dabei wie folgt vorgegangen:

Zuerst habe ich lauwarmes Wasser (ups – nicht gefiltert) aus der Leitung in einen kleinen Becher getan und darin die Samen 14 Stunden eingeweicht. Dann wurde das Mini-Gewächshaus habe mit Spüli abgewaschen und desinfiziert und gründlich mit Leitungswasser zweimal nachgespült, damit der Alkohol nicht so dominant ist. Normale Kosmetik-Pads wurden jeweils mit einem Samen belegt (fünf von jedem Anbieter) und – diesmal mit gefiltertem Wasser – vorsichtig nass gemacht. Das Mini-Gewächshaus kam unter eine Pflanzenlampe auf die Fußbodenheizung (bei etwa 23 bis 24 Grad Celsius) an das Südfenster, dass aber von zwei großen Bäumen verschattet wird (die meisten Tropenpflanzen lieben dieses Fenster). Dort gibt es im April ca. 14 Stunden Sonne, also von 6:30 bis 20 Uhr. Die Pflanzenlampe war mal sechs, mal acht Stunden an, je nach Wetterlage und Bewölkung. Ergänzt wurde dieser Aufbau von einem kleinen Luftfeuchtigkeits-Temperatur-Messer. Sobald alles etwas trockener wurde (unter 95 Prozent Luftfeuchtigkeit), habe ich Wasser nachgegossen und dann habe ich gewartet.

Das Keimen vom 15. bis zum 29. April

Einen kleinen Moment der Unachtsamkeit hatte ich in der Keimphase, zum Glück ohne Auswirkungen auf das Ergebnis: da habe ich doch einfach mal zu lange die Gewächshaus-Öffnungen offen gelassen und die Luftfeuchtigkeit sank dabei auf 50 Prozent. Als Konsequenz daraus, habe ich ab diesem Zeitpunkt immer ein Wasserglas mit im Mini-Gewächshaus stehen gehabt.

Die erste Wurzel sah ich nach einer Woche. Man musste schon sehr genau hinsehen: weiße Wurzel auf weißem Watt-Pad. Manche haben aber auch drei Wochen gebraucht. Am 25. April habe ich die erste Mini-Pflanze in ein sehr kleines Wassergefäß umgesetzt, natürlich mit dem Watte-Pad, dass ich vorher zurecht geschnitten hatte.

Zwischenergebnis: alle fünf Samen sind gekeimt, der eine nach einer Woche, die anderen in den folgenden weiteren zwei Wochen.

Erstes Umsetzen in Erde 1. Mai

Am 1. Mai fielen die Aktivitäten zum Tag der Arbeit – aus bekannten Gründen – aus. Als Ersatz war Einpflanzen angesagt. Die kleine Christia obcordata habe ich aus dem Wasserglas in Erde gesetzt und eine zweite – ohne den Umweg über Wasseranzucht – ebenso. Beide haben ihre Watte-Mäntelchen behalten. Nur die überschüssige Watte habe ich abgeschnitten. Dabei sollte man genau darauf achten muss, die Wurzeln nicht zu verletzen. Die Erde ist eine Mischung aus torffreier Bio-Erde mit Terra Preta und Bonsai-Substrat. Alle kleinen Keime oder Pflanzen wurden in ein neues Gefäß übersiedelt und an ein sehr helles Westfenster auf den Fußboden gesetzt. Die Pflanzenlampe ist jetzt wieder beim Gemüse im Einsatz. Das Glasgefäß mit dem Verdunstungswasser bleibt in der Anzuchtbox und der Deckel der Box ist zu fast immer geschlossen.

Mein Eindruck nach einer Woche (7. Mai) : das Licht reicht nicht ganz aus, und ich werde eine neue Lampe anschaffen. Der Sämling mit dem Wattepad auf der Erde gedeiht deutlich besser, als der mit dem Watte-Pad unter der Erde. Die Sämlinge im Wasser bekommen wunderbare Wurzeln.

11. Juni – die Sämlinge werden zu Pflanzen

Seit dem ersten Einpflanzen ist jetzt über ein Monat vergangen – und die Christia obcordatas wachsen heran.

Am 21. Mai habe ich schließlich alle in Erde gesetzt. Nachdem ich den Vergleich hatte mit den zwei Pflänzchen in Erde, sind sie in den Anzuchtfläschchen, nur in Wasser, etwas mit der Entwicklung hinterher gewesen. Ich denke, es fehlte an Nährstoffen.

Dabei habe ich auch noch einmal was anderes probiert: drei Pflanzen sind jetzt in Kakteen-Erde und eine Pflanze mit dem ursprünglichen Substrat wurde in einen größeren Topf mit fast nur Perlit gesetzt. Das scheint ihnen besser zu bekommen.

Alle Christia obcordatas sind jetzt wieder am Wohnzimmer-Fenster untergebracht in einem neuen, etwas stylischerem Gewächshaus und werden zusätzlich ein paar Stunden am Tag mit künstlichem Licht bestrahlt. Die Luftfeuchtigkeit ist jetzt nicht mehr 90, sondern eher gegen 70 Prozent: so langsam sollen sie sich an die etwas trockenere Umgebungsluft in der Wohnung gewöhnen. Seit dieser Woche bleibt auch der Gewächshausdeckel auf.

Einer der fünf Sämlinge hat es leider nicht geschafft: er ist mir am Stengel nach dem Umsetzen in Erde verfault und die Blätter sind nach und nach eingegangen. Auch der Rettungsversuch – zurück ins kleine Glas – hat nicht geholfen.

Es lag wohl daran, dass ich das Wattepad, auf der der Sämling gewachsen ist, unter der Erde vergraben hatte. Also – nicht machen! Immer das Wattepad mit den Wurzeln auf die Oberfläche der Erde setzen. Mit der Zeit zersetzt sich das Wattepad und man sieht es dann auch nicht mehr.

Im Moment sehe ich nur beim Wachsen zu. Aber nächstes Wochenende wird spannend: da wird eine der Pflanzen „ausgewildert“. Das heißt, ich werde sie in einen größeren Topf setzen und aus dem Gewächshaus rausnehmen.

Update 17. Juni 2021: es gab „Projekte“. Deshalb sind die Kleinen immer noch in ihren ursprünglichen Töpfen. Weil es aber draußen gerade sehr sonnig und heiß ist, bringe ich sie seit gestern jeden Tag raus. Sie werden vom Wind „genervt“ und haben trockene Hitze um die Ohren. Das stresst sie ordentlich. Abends werden sie wieder rein in ihr Gewächshaus gebracht: hohe Luftfeuchtigkeit und Ruhe inklusive.

Juli bis September

Update 27. August 2021: Die Pflanzen sind jetzt vier Monate alt und drei von fünf haben sich sehr ordentlich entwickelt. Eine kleine Pflanze habe ich von Anfang an mehr päppeln müssen als die anderen – und am Ende habe ich aufgegeben.

Ich habe sie zwischenzeitlich in Selbstbewässerungstöpfe mit Leca (Blähton) gesetzt. Das gefällt ihnen eindeutig besser als die „normale“ Erde von Beginn an.

Hier ein Bild von vorletzter Woche:

Update 1. Oktober: immer noch sind alle drei Christia obcordatas ordentlich am wachsen. Leider tritt immer mehr das Problem mit den gelben Blättern auf. Ich frage mich, woran das liegt? Zu nasse „Füße“, zu wenig Luftfeuchtigkeit, zu wenig Nahrung? Oder ist Licht ein Problem? Vielleicht sind sie, wie viele meiner anderen Pflanzen, von Thripse befallen? Ich werde weiter nach den Ursachen suchen.

Update ein Jahr später, September 2022

Was euch am meisten zu interessieren scheint (und mich auch) ist das Ding mit den Blättern – und ob die Pflanze noch lebt. Ja – eine von vielen lebt noch. Nach dem Thripse-Trip blieb die übrig und hat uns zeitweise sehr erfreut und dann wieder Sorgen gemacht.

Sie liebt Feuchtigkeit, hasst aber dauerhaft feuchte Füße. Sie liebt indirekte Sonne. Sie hasst den Winteranfang. Luftfeuchtigkeit ist bei uns immer gleich – gering. Scheint ihr egal zu sein.

Die Pflanze ist einerseits ein Pflastergewächs und gleichzeitig dann doch heikel. Sie wird von mir in Kakteen-Erde in einem Tontopf gehalten. Mehrmals im Jahr verliert sie ihre Blätter und ich bekomme Schnapp-Atmung. Und dann gedeiht sie wieder wunderbar und ich bin verliebt. Nach dem x-ten Blattverlust und einer Umfrage unter anderen C. obcordata-Besitzer*innen allerdings, schwächt sich meine Sorge doch langsam ab. Ist halt so.

Update 22. Juli 2023: Es gibt mitlerweile die Möglichkeit, die Pflanzen ausgewachsen zu erwerben: Wenn ihr direkt eine schöne Christia obcordata kaufen wollt, dann schaut mal auf Dschungelraum vorbei. Arnold Feldhues und Team ziehen erfolgreich seltene Pflanzen groß und bietet sie in seinem Shop an. Erzählt mir gerne von euren Erfahrungen.

Welche Gewächshäuser verwendet ihr daheim? Was war Euer größter Anzuchterfolg? Schafft ihr es auch nicht Petersilie und Basilikum zu großen Pflanzen heranzuziehen?

Wenn ihr regelmäßig neue Bilder vom Schattengarten und Dschungel drinnen sehen wollt und Updates zur Christia obcordata: folgt mir auf Instagram @botanypunk. Mehr Videos gibt es auf YouTube unter botanypunk.

Die ganze Geschichte mit Videos

Christia Obcordata aussäen – Teil 1: die Guten und die Bösen

Christia Obcordata – Teil 2: man sieht schon Keime (und auch nicht)

Christia Obcordata – Teil 3: das heikle Umtopfen

Christia Obcordata – Teil 4: die Pflanzen nach einem halben Jahr

Produktempfehlungen

Sobald ich eine Liste mit guten Empfehlungen habe, findet ihr diese hier.

5 Gedanken zu „Christia obcordata – Pflegeanleitung (mit Updates)“

  1. Hallo Franziska,
    wir versuchen auch ein paar ch. opcordata aus Samen zu ziehen und ein paar Pflänzchen danken uns bereits mit ein einigen Blättern.

    Sie sitzen bei ca 3-4 cm Grösse noch auf Perlit und fangen nicht an einzufärben, sondern werden gelb und ein Blatt ging bereits verloren.

    Luftfeuchtigkeit ca 70-80%, 100W bzw 40W Nennleistung Planzenlampe, gewässert und gedüngt wird automatisch über Aquaponik/Ebbe/Flut-System, mittelhartes Wasser (ca 500my).

    Hast Du eine Idee, warum die Blätter gelb werden?

    Gruß

    1. Grüße Dich. Das klingt ja spannend: vor allem Ebbe-Flut-Aquaponik! Schicke gerne mal ein Bild! Ich versuche mal ganz vorsichtig eine Antwort zu geben. Bei YouTube gibt es die sehr nette „Artful Plants“, die auch über das Thema gelbe Blätter spricht: https://youtu.be/m57HOKaxqXs. Sie sagt, dass viele Instagrammer und YouTubler beim Fotografieren/Filmen die gelben Blätter abschneiden. Oder anders: sie gehören irgendwie dazu. Meine Erfahrung ist, dass sie immer wieder kommen und so lange sie nicht überhand nehmen, kein Problem sind. Bei mir haben sie (aus verschiedenen Gründen) leider gerade überhand genommen. Ich hoffe, dass im Frühjahr/Sommer alles wieder besser wird. Hilft das?

    2. Servus und hier ein Update: ich habe mich jetzt mal umgehört und werde das bei Zeiten auch noch mal in einem Artikel updaten, verewigen: es scheint sehr, sehr schwer zu sein, diese wunderbaren, dichten Bilder, mit Blättern die nur so wuchern, zu erreichen. Jeder, wirklich jeder, den ich gefragt habe, sagt, es sei nicht so leicht sie dauerhaft, vor allem im Winter, am Leben zu erhalten und das ohne welke Blätter. Ein kleiner Lichtblick: bei mir funktioniert es halbwegs gut, meine eine, letzte C.obcordata über den Winter zu bringen, indem ich sie a) in einem normalen Tontopf halte b) den ich aber andauernd wieder gieße und damit feucht halte c) in einer normalen Kakteen-Erde gemischt mit Leca (Blähton) und d) vor allem im Winter jeden Tag die Tageslichtlampe direkt drauf habe scheinen lassen. Ergo: schon aufwändig. 🙂 Effekt: nur wenige welke Blätter und immer wieder neue schöne große Blätter. Hoffe, das hilft.

  2. Hey, ist ja nun schon eine ganze Weile her, seit dem letzten Update. Lebt denn Deine Pflanze noch? Würdest Du auch mal aktuelle, ungeschönte Fotos zeigen? Ich spiele ja auch mit dem Gedanken der Anzucht, wäre daher interessiert an Deiner Langzeit-Erfahrung. Auf jeden Fall super Beitrag.

    1. Hallo Testengel, leider sind meine Pflänzchen der letzten Thripse-Invasion zum Opfer gefallen. Ich kann dir aber @michaelhaffke bei Instagram empfehlen. Er hat den Trick zur Anzuch echt raus. 🙂

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