Endlich, endlich, endlich: man kann wieder etwas für den Garten machen. Das ganze spielt sich zwar drinnen ab und draußen ist noch alles grau und dunkel, aber es ist so schön, weil man weiß, man bereitet etwas für das Frühjahr und den Sommer vor.
Nach meinen Erfahrungen vom letzten Jahr, probiere ich ein paar andere Tomatensorten aus:
Es sollen diesmal kleinere Sträucher werden, die auch in Töpfen wachsen könnten. Letzten Sommer sind die Pflanzen riesig geworden, so dass sie sogar zu den (verständnisvollen) Nachbarn rüber ragten. Auch der Geschmack der letztjährigen Sorten hat uns jetzt nicht so vom Hocker gehauen, sie waren stark verholzt oder hart und sie sind viel zu spät reif geworden, so dass im Oktober noch grüne Tomaten an den Rispen hingen und wir im Sommer nur fünf Tomaten hatten. Deshalb werden die Tomaten heuer schon früh (1. Februar) gesät: mehr Zeit zum wachsen.
Für die Samen verwende ich diesmal Kokos-Quelltabletten von Dehner. Es gibt auch Torf-Quelltabletten, aber Torf vermeide ich ganz und brauche nur noch die alten Bestände an Erde auf.
Vorher hatte ich mir überlegt, warum nicht Pflanztöpfe aus Zeitungspapier herstellen, aber das scheiterte leider daran, dass wir so gut wie keine Papier-Zeitung mehr haben (nur noch digital und Werbung ist abbestellt). Wer aber viel Altpapier hat: go for it. Auch möglich und mit Erfolg im Frühjahr 2018 getestet: alte Joghurt-, Eier-, Gemüseverpackungen. Bei den Eierverpackungen war ich sehr skeptisch, weil ich Salmonellen im Gemüse befürchtet habe, aber wir sind da noch mal unversehrt davon gekommen. Wiederholen wollte ich es aber nicht. Der nagende Zweifel bleibt einfach.
Die Kokos-Quelltabletten sind sehr einfach zu handhaben: im Anzuchthäusschen verteilen, etwas Wasser drüber schütten, aufquellen lassen, eventuell etwas Wasser nachschütten, Samen vorsichtig platzieren. Ein kleiner Kritikpunkt: man muss vorsichtig und neben die Kokos-Tabs gießen, sonst bröseln sie weg.
Dann mache ich den Deckel auf das Gewächshaus drauf, schließe ihn, stelle alles ans Fenster und befeuchte. Nach weniger als einer Woche öffne ich dann die Lüftungsschlitze an den Anzuchthäußchen (sonst fangen die Setzlinge an zu schimmeln) und nach knapp zwei Wochen mache ich den Deckel ganz ab.
Nach drei Wochen passiert da schon einiges.
Spaßfaktor: Nicht unbedingt megalustig, außer wenn sich die Mini-Samen aus versehen (Ups!) plötzlich überall verteilen und man sie dann einzeln mit befeuchteten Fingern vom ganzen Tisch und aus allen Ritzen kramen darf. Aber auf jeden Fall megaeinfach. Pädagogisch fördert es die Feinmotorik bei Kind und Eltern. Beim Wachsen zusehen ist jedes Jahr für mich wunderschön. M. hat ihre Begeisterung ganz gut im Griff.
Öko- und Nachhaltigkeitsbilanz: Auch wenn ich es nicht nachprüfen kann, aber bei den Kokos-Tabs bin ich soweit zufrieden: Reste aus Kokosfasern sind nicht schlecht. Bei der Samenbestellung bin ich so mittig: viele stehen Amazon kritisch gegenüber. Ich bin aber trotzdem ein Fan, da es einfach sehr bequem ist, die Qualität und die Verlässlichkeit stimmt und ich mich nicht an tausend Websites neu anmelden muss. Dann gäbe es noch die Variante, Samen irgendwo lokal zu kaufen. Das fände ich super, wenn ich wüsste wo. Die Gartenmärkte sind da leider sehr monoton und in Samentauschgruppen bin ich (noch) nicht. Vielleicht ändert sich das ja noch. Immerhin habe ich zwei kleinere Unternehmen unterstützt: Samenchilishop und exotic samen. Was mir nicht gut gefallen hat, ist die Menge an Verpackungsmüll, die bei allem angefallen ist. Am meisten bei den Kokos-Tabletten.
Geldfaktor: ca. 19 €, wovon hier 10 € auf die Kokos-Tabs entfallen. Die Anzucht-Häußchen hatte ich schon.
Man merkt: der größte Schwachpunkt, aber auch ein großer Gewinn sind die Kokos-Tabs. Schön wäre es, wenn ich interessante und gute Samen lokal kaufen könnte (und die Zeit dafür hätte). Die eigene kleine Gemüsezucht finde ich aber jedes Jahr wieder ein schönes Projekt, an dem ich Freude habe und bei dem meine Tochter mitbekommt, woher unser Essen stammt. Falls wir auch mal irgendwann etwas mehr als nur jeweils zwei Handvoll Gemüse ernten, dann lohnt es sich auch kulinarisch.
Und wie haben sich die Tomaten gemacht? Das könnt ihr hier nachlesen: Sweet Memories – Rückschau Saison 2019.