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Der Schattengarten im November 2021 – eine Rückschau

Kapuzinerkresse

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Das war ein Jahr mit einem Traumherbst: die Sonne schien, es gab selten Regen und die dichten Blätter der Bäume malten die Landschaft so schön, wie seit langem nicht mehr, in Rot, Gelb und Grün an. Den Sommer 2021 kann man dagegen mit einem Adjektiv beschreiben: nass! So viel Regen in München und Umgebung. Die Grundwasser-Spiegel konnten sich endlich mal wieder auffüllen. Man selbst stand mit Regenschirm am Terrassen-Grill – und durfte dann drinnen essen. Und natürlich war Pandemie, das zweite Jahr.

Glücklich, der Mensch, der sich mit Gartenarbeit vom Weltgeschehen ablenken konnte und dabei etwas für die seelische Gesundheit tat. Das Gartenarbeit Therapie ist, spüren viele Hobby-Gärtner intuitiv, wenn sie auf ihrer Schrebergarten-Scholle oder auf Terrasse und Balkon vor sich hin werkeln . Mittlerweile gibt es zu dieser heilsamen Wirkung Untersuchungen: Selbst Krankenkassen empfehlen Gartenarbeit (zum Beispiel Gesund durch Gartenarbeit oder Warum Gärtnern uns gesund macht von der Techniker Krankenkasse). Ich war jedenfalls sehr dankbar über unser kleines, grünes Reich.

Aber nun dazu, wie sich der Garten entwickelt hat und was ich mir fürs nächste Jahr merke (hervorgehoben) in meinem Gartentagebuch. Wie das Frühjahr 2021 anfing, findet ihr hier: Der Schattengarten im Mai 2021 – alles muss raus!.

Der Naschgarten

Richtig gut – und einige Hände voll – gab es vom Paprika-Erstversuch, dem „Roten Augsburger“. Geschmacklich war der auch der Hammer: süß und kräftig zugleich. Die Buschtomate (Gold Rush Currant) hatte dieses Jahr ordentlich Braunfäule (die Feuchtigkeit halt), ist aber ein echter Kämpfer und hat uns trotzdem einige Früchte geschenkt. Und selbst die Salatgurke „Beth Alpha“ ist noch zu drei ordentlichen Gurken herangewachsen – vollkommen unerwartet und indem sie einfach ignoriert wurde.

Neu war dieses Jahr, dass ich Paprika, Tomate und Gurke nicht in Töpfen untergebracht habe, sondern einmal in 20 Liter Pflanzsäcken (Affiliate Link – was bedeutet das?) und einmal 10 Liter Pflanzsäcken (Affiliate Link – was bedeutet das?). Sie waren so leicht, dass ich alle Pflanzen schnell umstellen konnte, wenn die Lichtbedingungen nicht gepasst haben. Sehr praktisch waren dabei auch die Griffe an den Seiten. Genau daran werde ich die Säcke nächstes Jahr oben am Zaun aufhängen, so dass sie im kleinen Schattengarten von Anfang an mehr Licht bekommen: die Paprika reifte nach dem Standortwechsel dort oben endlich sehr schnell.

Pflanzsäcke verstaut auf kleinem Raum
Pflanzsäcke verstaut auf kleinem Raum

Die Säcke sind übrigens ganz einfach zu reinigen (nach dem kräftigen Ausputzen in der Waschmaschine bei 30 Grad im Energiespargang waschen) und passen alle fünfzehn zusammen in einen 20 Liter Sack. Ich würde übrigens im Nachhinein für mein Gemüse von Anfang an nur die kleineren 10 Liter Säcke kaufen. Das reicht vollkommen und man braucht weniger Erde. Gibt es noch ein kleines Manko? Ja. Mein Eindruck war, dass das Wasser schnell verdunstet ist. Das beobachte ich nächstes Jahr genauer. Und ich darf nicht vergessen: mehr düngen!

Zurück zum Gemüse: der Überraschungserfolg war der Blattsalat, den ich aus dem Garten-Center als Mini-Pflänzchen mitgenommen habe. Der liebt es offensichtlich nass und kalt und wir hatten dann so viel davon, dass wir gar nicht alles geschafft haben. Aber kein Problem: Nacktschneckenparteeeeyyyy!

Optisch beeindruckend war meine geliebte Stangenbohne „Borlotto Lingua di Fuoco“. Die wäre gerne noch höher als ihr Rankgerüst gewachsen. Vielleicht sollte ich Fäden bis zum Dachgiebel spannen? Für eine Familienmahlzeit Bohnensuppe hat der Ertrag jedenfalls gereicht.

Die (normale) Kapuzinerkresse war dieses Jahr – später als die Bohnen – im Herbst extrem beeindruckend. Sie hat ein Rankgitter bekommen. Nach liebevollem immer wieder ans Rankgitter hinleiten, ist sie im Spätsommer explodiert und hat alles in der Nähe überwuchert. Die Direktaussaat der historischen Kapuzinerkressen „Empress of India“ und der „Golden King“ verpuffte sehr unmajestätisch. Hier kommt die wichtige Erkenntnis für mein Gartentagebuch: nächstes Jahr wird die Kapuzinerkresse auf jeden Fall vorgezogen.

Die Himbeeren waren dieses Jahr so zahlreich, dass selbst die kleinen Naschkatzen mit dem Futtern nicht nachgekommen sind: Himbeerjahr 2021.

Als Kontrast dazu: Beim Mangold (Mangold Bright Lights) sah es kümmerlich aus. Einmal Spaghetti mit Knoblauch und Mangold gab es bei uns (sehr, sehr lecker), strahlende Lichter und Farben im Beet gab es nicht. Deutlich mehr Spaß hatten die Nacktschnecken am Mangold.

Erdaufbereitung

Die Mischung aus Pferdeäpfeln, Gesteinsmehl und Kompostwürmern (siehe das Frühjahrs-Experiment) in den Hochbeeten schien der Kapuzinerkresse und der Stangenbohne zu gefallen. Bis vor ein paar Wochen lebten die Würmer in den Pflanzkübeln auch noch zahlreich. Ich bin gespannt, ob sie den Winter überleben. Sie bekommen noch eine Blätterdecke und ein wenig Pferdemist zum Aufwärmen.

Ähnliches habe ich jetzt mit der Erde aus den Pflanztöpfen und -säcken vor. Niemand ist, glaube ich, begeistert davon, jedes Jahr mehrere Liter Erde (in Plastik verpackt) neu zu kaufen, heim zu schleppen und im Herbst diese Erde dann noch mühsam zu entsorgen.

Ein Kompost muss her! Ach nein, doch nicht. Man will ja weiter in Frieden mit den Nachbarn leben. Ein müffelnder Haufen Bio-Müll direkt am Gartenzaun ist da vielleicht nicht der Königsweg. Inspiriert von Robby und Gary Gardening Easy gibt es seit zwei Wochen eine sozial verträglicheres Experiment zur Erde-Aufbereitung, die flache Erde-Kiste mit Bodenkontakt. Dazu habe ich lange nach einer passenden Kiste gesucht. Gefunden habe ich das Schroth Home Hochbeet (Affiliate Link – was bedeutet das?). Es sieht top aus und ist wirklich zack (15 Minuten) aufgebaut (kein Bohren, kein Schrauben, keine 50.000 Einzelteile und ein Tag Frickelarbeit). Das Volumen ist mehr als ausreichend und die Maße gleichzeitig so, dass sie auch in die kleine Ecke im Garten passen. Dort wachsen wegen des Wurzeldrucks der großen Hainbuche selbst Brennesseln nur widerwillig. Da kann sich der Platz auch anders nützlich machen. Das Vorgehen zur Erdaufbereitung ist übrigens das gleiche wie in den Pflanz-Kübeln (Pferdeäpfel und Gesteinsmehl) plus noch Schnittgut und Blätter.

Der Kräutergarten

Der Kräutergarten im improvisierten Regal hat funktioniert. Ein Wunder ist nicht geschehen. Die Kräuter waren in Ordnung und wir hatten die Gartensaison über genügend zum Kochen. Die Kinder haben genascht und sich am Geschmack von Salbei, Thymian, Schnittlauch, Koriander, Zitronenverbene, Römischer Ampfer, Estragon, Oregano, Bohnenkraut und Rosmarin gefreut und gewundert. Jetzt sind die verbliebenen Kräuter aus den Töpfen in den Pflanzkübel umgezogen und ich bin neugierig, welche es über den Winter schaffen.

Tiere und Insekten

Vielleicht liegt es daran, dass man so viel daheim ist und deswegen so viel sieht, oder es war ein besonderes Jahr? Hier und in den Nachbarsgärten ist jedenfalls ordentlich was los. So richtig allein ist man nie.

Dieses Jahr haben wir Eichhörnchen und Elstern gesehen, die sich gegenseitig im Frühjahr die Eier und Jungen klauen wollen (nicht so nett). Die Eichhörnchen wohnen in der Kiefer und die Elstern in der Hainbuche. Entweder fliegen die Elstern zum Eichhornkobel und werden dort laut vertrieben oder andersherum – die Eichhörnchen klettern flink zum Nest der Elstern und müssen dann ebenso schnell fliehen, wenn sie entdeckt werden.

Im Frühjahr mussten wir eine Rattenfamilie (mit Lebendfalle) umziehen. Trotz des ultimativen Lockmittels Hundefutter, sind sie mittlerweile zu schlau, um in die Falle zu gehen. Das wird sich aber von selbst lösen, denn Abends schauen wir von der Terrasse ab und zu in die Augen des Baummarders oder einer der vielen Katzen.

Eines Tages hat ein Bussard direkt hinter den Eiben eine Ringeltaube geschlagen. Vor unseren Augen und nur einen halben Meter hinter der Terrassengrenze. Selbst als man sich ihm näherte (auf 30 cm), ließ er seine Beute nicht aus dem Würgegriff. Nach etwa zehn Minuten breitete er dann seine Flügel aus und hob ab – mit der toten Taube in den Fängen.

Und jetzt im Herbst ist der Igel vom Holzlager in den großen Haufen mit abgeschnittenen Ästen umgezogen und macht dort ordentlich Rabatz. Den Sommer über hat er seine Spur durch den Löwenzahn-geplagten Garten gezogen und ordentlich dabei geholfen, Schnecken und Dickmaulrüssler zu fressen. Ich wünsche ihm eine gute Winterruhe. Er sieht ordentlich dick aus.

Nach dem Blattlaus-Sommer letztes Jahr, waren dieses Jahr so viele Marienkäfer-Larven da, dass die Blattläuse keine Chance hatten. Eine Woche lang vermehrten sich die Blattläuse, dann waren sie schon weggeschnurpst. Den Ameisen hat das gar nicht gefallen. Sie kämpften tapfer um ihre Blattlaus-Herden und konnten ein kleines Revier für sich behaupten. Dort bauten sie bezaubernde Miniatur-Brücken über dünne Bohnenstengel, um von den Blumentöpfen direkt zu den Weidegründen der Blattläuse in den Pflanzkübeln zu gelangen.

Umbauten

Über den tollen Gartenschuppen, den GARTEN KUBUS® von formschön mit seiner Dachbegrünung habe ich schon ausführlich geschrieben (hier, hier und hier). Damit ist ein ganz neuer Klimabereich in unserem Garten entstanden. Dazu kommt noch das Schroth Home Hochbeet (Affiliate Link – was bedeutet das?) zur Erd-Aufbereitung. Schon bereit steht noch eine neue Regentonne aus Kastanienholz. Mit den besten Absichten, wollten wir eine gebrauchte Tonne wiederverwenden. Leider hatte sie einen Riss und damit bleibt nicht viel übrig vom Regenwasser.

Regentonne zu Halloween
Regentonne zu Halloween

Abschied

Der goldene Herbst macht den Abschied vom Sommer leicht. Jetzt ist es auch Zeit, mich von einigen Pflanzen, Ideen und Sachen zu trennen. Astern, Hibiscus und Echinacea gedeihen einfach nicht im Schattengarten. Auch Brombeere und Stachelbeere werden wohl gehen müssen. Sie scheinen aufgegeben zu haben und sind sehr raumeinnehmend.

Was ich ab diesem Jahr nicht mehr mache, ist, viele Töpfe draußen mit Folie zu umwickeln und zu überwintern. Das verbraucht zu viel Zeit und Material und so richtig schön sehen die Pflanzen im nächsten Jahr nicht aus. Zwei Töpfe habe ich behalten, der Rest wird verkauft. So langsam verstehe ich, was im Schattengarten funktioniert und was die Mühe nicht wert ist. Das sehe ich mir dann gerne bei anderen im Garten an.

Der Winter kann kommen.

Welche Ideen nehmt ihr mit ins nächste Gartenjahr? Wovon trennt Ihr Euch dieses Jahr (im Garten ;-))? Welche Tiere habt Ihr dieses Jahr im Garten beobachtet?

Wenn ihr regelmäßig neue Bilder vom Schattengarten und Dschungel drinnen sehen wollt, folgt mir auf Instagram @botanypunk. Alle lustigen und hilfreichen Videos für Euch, findet Ihr auf YouTube in meinem Kanal botanypunk.

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