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Der Schattengarten im Mai 2021 – alles muss raus!

Tomaten und Gurken in Pflanzsäcken

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Die „kalte Sophie“ und ihre Eisheiligen Kumpels sind vorbei und endlich, endlich können die liebevoll vorgezogenen Pflänzchen auf die Terrasse. Alles muss raus! Das ist jedes Jahr für die ganze Familie eine große Freude, denn das Wohnzimmer ist wieder bewohnbar – und für mich eine gigantische Schufterei, die ich von ganzem Herzen liebe.

Am Ende der mehr als zehn Stunden Arbeit, gibt es diesen wunderschönen Moment, in dem alle Pflanzen an ihrem Platz sind, alles erneuert und aufgeräumt ist und man voller Hoffnung in die Zukunft dieses Jahres blickt: man träumt von Tomatensalaten mit eigenen würzigen Kräutern, Kindern, die fröhlich Paprika pflücken und Bohnensuppen, die unglaublich lecker schmecken. Jeden morgen wird man im Garten ein paar Beeren pflücken und damit das eigene Müsli verfeinern. Die Kräuterecke wird im warmen Sonnenschein duften. So viel Planung und so viel Arbeit, jetzt ist alles bereit. Der Rücken und die Schultern zwicken, man ist rechtschaffen erschöpft und müde. Ach, wie herrlich!

Aber nun dazu, was alles im Garten geschafft wurde.

Der Naschgarten

Den geringen Platz nutzen, jedes Jahr Dazulernen und sich sowohl geschmacklich als auch optisch über die Gemüsepflanzen freuen, so ist die Idee des Naschgartens auf der Terrasse.

Es soll dieses Jahr meine geliebte Stangenbohne „Borlotto Lingua di Fuoco“ geben, die so wunderschön ist, mit ihren großen Blättern und den gesprenkelten Bohnenhülsen. Sie wurde etwa vor drei Wochen drinnen vorgezogen und ist dann sehr zügig, sehr groß geworden.

Als Paprika (ein Erstversuch) habe ich ab Anfang März den sogenannten „Roten Augsburger“ ausgesät. Der hat sich zu sehr kräftigen und schönen Pflanzen entwickelt. Zur gleichen Zeit habe ich auch die Samen der Buschtomate (Gold Rush Currant), die die Kinder und ich im Herbst gemeinsam getrocknet haben, ausgesät. Die Samen sind unglaublich schnell gekeimt, die Pflanzen allerdings sind sehr verschieden gediehen. Einige große, schöne Tomaten sind dabei rausgekommen, andere wiederum sind eher kleiner geblieben. Und wider besseres Wissen habe ich noch die Salatgurke „Beth Alpha“ vorgezogen. Und was soll ich sagen: Gurken sind Ar*“§$l?!%er, *räusper*, Diven! Ich verliere kein weiteres Wort dazu.

Die Paprika, die Tomaten und die Gurken standen alle seit März in einem Pflanzenregal an einem recht hellen Fenster und wurden bis etwa Anfang April noch mit einer Pflanzenlampe zusätzlich beleuchtet.

Direkt ausgesät habe ich letzte Woche die „Historische Kapuzinerkresse“: „Empress of India“, „Kanarische Kapuzinerkresse“ und „Golden King“. Die Bilder fand ich gigantisch, und deshalb habe ich sehr große Erwartungen an die drei Sorten. Achtung, Du Warenhaus der guten Dinge: dein Marketing hat hier bei mir voll zugeschlagen! Kapuzinerkresse ist außerdem ein wichtiger Bestandteil unserer Sommerküche geworden und wir brauchen sie!

Erwähnenswert ist noch der Mangold (Mangold Bright Lights), der kurz Ende April drinnen keimen durfte und dann zwei Wochen später raus kam, geschützt vor neugierigen Eichhörnchen und gefräßigen Schnecken unter kleinen Plastikhauben (= Gemüseverpackungen). Seitdem wird er zwar größer, aber nur sehr langsam.

(Kleines Update am 16. Mai: nicht vergessen zu mulchen. Ich habe noch etwas Stroh auf der Erde verteilt.)

Ohne viel Arbeit zu verursachen (im Frühjahr die alten Triebe rausschneiden) stehen draußen noch die Stachelbeere, die Brombeere und Himbeere, von denen ich mir jetzt im vierten Jahr und hoffentlich ohne Hagel recht ordentliche Erträge erwarte.

Beetaufbereitung

Schon letztes Jahr habe ich gemerkt, dass der Boden in meinen drei Hochbeeten (die leider ohne Kontakt mit dem Boden da stehen) zu sehr eingesunken war und auch die Pflanzen nicht mehr richtig versorgte. Soweit es geht, versuche ich die Erde wieder aufzubereiten und nicht vollständig auszutauschen. Ihr wisst schon: Nachhaltigkeit und so .

Anfang April habe ich unter die Erde Pferdemist gemischt (gesunde, glückliche, nur natürlich gefütterte Tiere, danke Bernadette) und mit guter Münchner Erde der AWM (torffrei) aufgefüllt. Zusätzlich habe ich noch ein paar Kompostwürmer (Aisenia Fertida) bestellt und eine Woche später drunter gemischt und mit Gesteinsmehl bestreut.

Das ist wieder mal so ein crazy Experiment von mir: die Würmer sollen den Pferdemist zersetzen, so dass die Pflanzen nicht überdüngt werden und im schlimmsten Fall sterben, sobald sie mit den Wurzeln den Mist berühren. Der Pferdemist wiederum soll den Würmern die Aprilkälte vom Leib halten. Da kann es auch in den Hochbeeten sehr zapfig werden und die Armen können ja nicht in den Boden fliehen. Und soll ich Euch was sagen? Beim Eingraben der Pflanzen habe ich die Würmer jetzt im Mai gesehen: sie sind zahlreich und riesig.

Der Kräutergarten

Ein Kräutergarten ist eines der befriedigendsten Dinge, die es gibt. Frische Kräuter im Essen, der leckere Duft des Gärtchens und der Blick auf die verschiedenen Pflanzen – einfach ein Traum! Unser Chefkoch wünscht sich jedes Jahr wieder eine Auswahl und die kleine Naschkatze zupft sich etwas ab und futtert oft genauso viele Kräuter wie Beeren.

Leider, und jetzt kommt die etwas bittere Wahrheit: ich habe kein Händchen für Kräuter. Exotische Pflanzen päpple ich drinnen wieder hoch oder ziehe sie aus Samen. Aber Petersilie: schaut mickrig aus und reicht gerade mal für ein Butterbrot. Basilikum? Das lacht mich aus und hat sich hier noch nie mehr als mit einem Blatt blicken lassen. Schnittknoblauch? Soll der so, oder ist das die Feenhaar-Variante, so zart kommt der daher.

Den Winter überlebt haben zum Glück der Salbei, der Thymian und die sehr robuste Minze (das Kräuter-Pendant zum Löwenzahn: nicht tot zu kriegen). Der Rosmarin hat aufgegeben.

Um den Kräutergarten (ehrlich gesagt eher das Regal, dass ich dieses Jahr improvisiert habe) zu bestücken, wurde dieses Jahr das Garten-Center mit dem äußerst großzügigen Gutschein der Großeltern besucht, und ich muss sagen, es war ein Erlebnis. Als ob es keine Pandemie gäbe, drängten sich die Leute bei den Kräutern und den Gemüsepflanzen und man spürte den heißen Atem des Mit-Einkäufers durch die leicht verrutschte FFP2-Maske im Nacken oder hörte ein unterdrücktes Hüsteln nah am Ohr. Wieso hatten bloß alle heute die gleiche Idee wie ich? Bloss schnell wieder raus, mit ein paar durchaus feinen Einkäufen:

Schnittlauch, Koriander, Zitronenverbene, Römischer Ampfer, Estragon, Oregano, Bohnenkraut und Rosmarin. Dazu noch ein paar Kopfsalatpflanzen, die wohl eher der Ablenkung der Schnecken dienen werden, als dass wir ihn selber essen.

Der Sommer kann kommen

Noch darf ich einmal den Eingangs erwähnten besonderen Moment genießen: alles am Platz und ich voller Hoffnung.

Gleichzeitig sehe ich schon die Vorboten der ersten Probleme: winzig kleine Nacktschnecken, die Ameisen auf Erkundungstour für ihre Blattlausherden und die Nagespuren der Dickmaulrüssler an den Büschen vom Vorjahr. Aber ehrlich, was solls: jetzt ist es schön und jedes Jahr wird sowieso anders. Ich freue mich auch auf Euch, Ihr Plagen.

Wie bereitet Ihr Eure Erde auf? Seid Ihr die Meister der Kräuteranzucht? Habt Ihr auch improvisierte Regale?

Wenn ihr täglich neue Bilder vom Schattengarten und Dschungel drinnen sehen wollt und zeitnahe Updates zur Christia obcordata: folgt mir auf Instagram @botanypunk.

2 Gedanken zu „Der Schattengarten im Mai 2021 – alles muss raus!“

  1. Sehr witzig die Gartenfreuden und -kuemmernuesse beschrieben. Ich sehe die Gurkendiven im Geist direkt vor mir („Huch, wollen wir uns dieses Jahr wirklich anstrengen? Wohl eher Dünger schlürfen und dann davon spazieren!“) Und ich wünsche dir viel Erfolg mit den anderen Pflanzen 🍅

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