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Dachbegrünung selber machen 1 – der Dachaufbau (mit Video)

Dachbegrünung selber machen

Table of Contents

Letztes Wochenende war es soweit: ein neues Gartenprojekt stand an. Im März kam unser wunderbares Lager, der GARTEN KUBUS® von formschön, den wir jetzt endlich selber begrünen wollen.

Sieht man sich mal um, dann kann man Garagen, Mülltonnenhäuschen, Gartenhäuser und noch vieles mehr mit grün auf dem Dach hier in der Gegend sehen. Kein Wunder, denn Gründächer haben so viele Vorteile. Der größte, ist der Schutz vor der Sonne. Das Dach wird vor UV-Strahlung geschützt und wir persönlich freuen uns, im Sommer keinen Schweißausbruch beim Betreten des Schuppens (das ist eigentlich ein sehr bescheidenes Wort für das schöne Holzhaus) zu bekommen.

Vor allem brauchen die Wildbienen, die schon länger in der Nähe des alten Holzschuppens gesiedelt haben, wieder Futter. Mit dem größeren Lager haben wir Ihnen den Grünstreifen genommen, wo zum Beispiel das gefleckte Lungenkraut wuchs. Zum Glück sind sie dieses Frühjahr trotzdem zahlreich erschienen. In Zukunft werden sie, als Ersatz, auf dem Dach im Frühjahr mit Krokussen versorgt und bunten, insektenfreundlichen Pflanzen, wie Schnittlauch, Thymian und Oregano im Sommer. Das allenthalben übliche Sedum darf auch aufs Dach, soll aber kreativ und individuell erweitert werden. So ist der Plan. Wie die Pflanzen auf das Dach kamen, findet ihr in meinem Blog-Beitrag Dachbegrünung selber machen 2 -die Bepflanzung (mit Video).

Die Nachbarn und wir können dann von den oberen Stockwerken auf eine seltene Trockenwiese schauen, die eine ganz andere Vegetation hat, als der restliche Garten. Das wird ein schöner Kontrast zum Schattengarten oder zum maximal gepflegten Rasen werden.

Und noch etwas: Alle Produkte in diesem Blog-Beitrag haben wir selbst erworben und verdienen nichts daran. Die Nennung hier im Beitrag dient dazu, den Dachaufbau so genau wie möglich für Euch zu beschreiben. Wenn Ihr weitere Empfehlungen habt, dann freue ich mich, wenn ihr sie in der Kommentarfunktion hinterlasst. Das ist ein sehr persönlicher Erfahrungsbericht und es gibt sicher tolle Alternativen zu unserem Vorgehen. Ich freue mich darauf, mehr zu erfahren.

Grundüberlegungen

Zu Beginn haben wir uns überlegt, ob wir das Projekt in professionelle Hände geben. Möglich – aber nein! Es macht viel zu viel Spaß, das Ganze selbst aufzubauen.

Tatsächlich sind die Voraussetzungen hervorragend: der GARTEN KUBUS®  hat keine Dachneigung, die erste wurzelfeste Folie ist bereits verlegt und ein Dachrand ist vorhanden. Der GARTEN KUBUS® ist explizit auf eine extensive Dachbegrünung ausgelegt, das heißt die Traglast (Dachlast) hält das aus. Zusätzlich kamen noch alle nötigen Vliese und die Matte für die Drainage mit. Mehr Komfort geht nicht. Extensiv heißt übrigens, dass ein spezielles, karges Substrat für Pflanzen, die es eher spartanisch lieben, ausgebracht wird und dieses Substrat ist auch leichter, als es Gartenerde wäre.

Aber können wir eventuell Zeit sparen? Dafür würden sich fertige Sedum-Matten, in denen die Pflanzen schon integriert sind und die man wie einen Rollrasen verlegen kann, anbieten. Eine Recherche ergab, dass wir da mit mindestens 1.200 € dabei wären. Ups! Wesentlich mehr wog aber – Nomen est Omen – dass die Matten nur Sedum enthalten. Also ist die Gestaltungsfreiheit für eine insektenfreundliche, individuelle Bepflanzung nicht vorhanden. Wo ist die Insektenfreundliche-Wildpflanzen-Matte?

Im Kontrast dazu kann man versuchen alles selber zu machen. Substrat zum Beispiel aus Blähton und anderen Bestandteilen zusammen mischen, Pflanzen aus dem Garten entnehmen und selbst vermehren oder sie sich als Ableger von freundlichen Mitmenschen schenken lassen. Sehr charmant fand ich die Idee, einfach etwas Dreck aus Garten und Umgebung zusammen zu kehren und dann mit Lava oder Blähton zu vermengen und aufzubringen. Oder … man entscheidet sich für eine intensive Dachbegrünung, die mit Gartenerde aufgebaut wird.

Übrigens echte Gartenerde: selbst wenn man plant, eine intensive Dachbegrünung, also mit echter Erde, anzulegen, sollte man nicht nur einfach Erde und Rasen säen: In den Foren wird beschrieben, dass dies dann leicht zu Schlammbrühe führen kann. Aus der Verwandtschaft kam folgender Tipp: Rasen abstechen und einmal mit der Grasseite nach unten legen und einmal nach oben. Das kann ich mir sehr gut vorstellen, denn die Rasenwurzeln halten die Erde zusammen. Und der Erfolg gab der lieben Verwandtschaft recht. Aber Vorsicht: diese Art der Begrünung ist bockschwer. Achtet auf die Traglast des Dachs.

Auch der Aspekt des Lieferns ist interessant: holt man die Substrate und Kiesel selbst und spart noch Lieferkosten oder lässt man liefern? Da muss man die Fahrtwege und das Volumen des Autos berücksichtigen. Zwölf Säcke Dachsubstrat und zusätzlich acht Säcke Flusskiesel würden mit zwei Fahrten in einem Kastenwagen schon funktionieren.

Am Ende haben wir uns für einen Mittelweg aus allen Überlegungen entschieden: Keine Sedum-Matten, aber ein professionelles extensives Dachsubstrat haben wir liefern lassen. Den Kies wiederum haben wir selbst gekauft. Die Pflanzen sind auch bereits auf dem Weg.

Im nächsten Blog-Beitrag geht es dann um die Pflanzenauswahl. Da bin ich selbst sehr gespannt, was da ankommt und gedeiht.

Förderung

Zumindest erkundigen sollte man sich nach Förderung. Dafür ist in München das  Baureferat Gartenbau der Landeshauptstadt München verantwortlich. Leider scheint es für das Dach unseres Gartenschuppens keine Möglichkeit zu geben, denn eine Förderung wird nur gewährt „wenn das Anwesen mehr als drei Wohneinheiten oder eine Gewerbefläche umfasst“. Das ist einerseits verständlich, denn die Idee dahinter ist, dass mehrere Personen davon profitieren und man sich hier keine rein private Freude finanzieren lässt. Aber warum nicht auch einen privaten Anreiz schaffen?

Der Aufbau der Dachbegrünung

Unser Lager kam bereits mit einer wurzelfesten Folie, die professionell bis unter den Rand des Schuppendachs montiert war. Zur Befestigung wurden Zinkbleche am Dachrand des GARTEN KUBUS® angebracht. Man sieht hier: echte Profi-Arbeit und sehr exakt ausgeführt. Für den DIY-Bastler würde ich privat mindestens einen halben Tag dafür einplanen.

Auf die Folie kam ein Schutz-Vlies, dass wir auch möglichst hoch bis unter die Zinkbleche verlegt haben. Dieses Schutz-Vlies verhindert, dass die Drainage-Matte direkt auf der wurzeldichten Folie aufliegt. Die beiden Materialien vertragen sich nicht gut, so dass sich im schlechtesten Fall eine der beiden Matten langsam auflöst. Die Drainage-Matte selber sieht aus, als ob mehrere kleine Blumentöpfe direkt aneinander geschweißt wären. Das Vlies war direkt darauf befestigt.

Wenn alles Vliese und Matten aufeinander geschichtet sind, beginnt die Schlepperei: die schweren Flusskiesel kommen an den Rand und vor den Abfluss und das extensive Dachsubstrat in die Mitte.

Aufbau Dachbegrünung selber machen
So ist unsere Dachbegrünung aufgebaut.

Einkaufsliste und Kosten

Die folgenden Sachen waren schon mitgeliefert worden oder wurden geliehen. Ich habe mal gegoogelt, was die Vliese und Matten bei unserer Lager-Größe ungefähr kosten würden:

  • 1 Leiter (geliehen)
  • 1 Cutter (schon vorhanden)
  • Wurzelfeste Dachfolie (136 €)
  • Zinkbleche (ca. 230 €) – natürlich kann man die wurzelfeste Folie auch anders befestigen, zum Beispiel mit weiteren Holzlatten
  • Drainage-Schutz-Vlies (ca. 40 €)
  • Delta-Floraxx-Top Drainage-Matte mit dem aufgetackerten Schutz-Vlies (ca. 90 €)

Alles in allem – aber ohne Zinkbleche – ist man, bei sechs Quadratmeter Dach, mit 270 € dabei.

Und das Substrat und den Kieselrand haben wir noch dazu gekauft. Da war es nicht ganz leicht etwas zu finden, dass von Preis-Leistung her gepasst hat.

Zuerst musste der Volumen-Rechner her, denn das Dachsubstrat wird in Liter-Säcken verkauft. Als Alternative hatte ich noch überlegt, das Substrat aus der Region liefern zu lassen, aber einen ganzen Container in Eimern auf das Dach zu schleppen, schien mir dann doch zu anstrengend. Eine sehr gute Entscheidung im Nachhinein. Das Schleppen ist nicht zu unterschätzen. Aus dem gleichen Grund sollten die Säcke auch nicht groß sein.

Also los mit dem Rechnen: Der Schuppen ist etwas unter vier (3,77) Meter lang und etwa 1,5 (1,57) Meter breit. Für mind. 10 cm Höhe Substrat (8 cm ist das absolute Minimum) und 6 qm Fläche ergibt das, tadaaa, 640 Liter.

Davon noch den Kieselrand abziehen: zweimal vier Meter Dachlänge und 1,6 Meter Dachbreite sind ein Streifen von ca. elf Meter Länge (näherungsweise); er soll 15 cm breit und 8 cm hoch sein = 132 Liter.

640 Liter – 132 Liter = 508 Liter extensives Dachsubstrat

Das beste Angebot (für mich) habe ich im BayWa-Onlineshop gefunden. 40 Liter-Säcke Kleeschulte Dachsubstrat extensiv werden für 50 € geliefert. Andere Shops verlangen gerne mal über 100 € Transportkosten. Etwas sparsam habe ich mit zwölf Säcken gerechnet (480 Liter). Das Substrat hat dann insgesamt mit Lieferung etwa 220 € gekostet. Ordentlich – aber immerhin: das Substrat ist extra gemischt und die Hoffnung ist, dass dann auch alles ordentlich wächst.

Die Einkaufserfahrung im BayWa-Onlineshop war etwas gemischt und anstrengend, die Lieferung mit der Spedition chaotisch, aber am Ende war alles gut.

Lustigerweise wird Dachsubstrat in Volumen gemessen, Kiesel allerdings in Kilogramm. Ihr seid ja Füchse! Wie weitermachen? Jetzt ist der Bedarfsrechner für Kies dran: 214 kg sollen es werden. Im Bauhaus gab es Flusskiesel mit einer ordentlichen Körnung von ca. 3 cm zu 25 kg. Wir haben acht Säcke für 40 € ins Auto verladen und ab ging es nach Hause.

Eigentlich wollten wir noch ein Metallgitter für den Kontrollschacht kaufen, haben uns aber verlaufen bei der Suche und es schließlich aufgegeben. Wir dachten dann einfach, dass man das Küchensieb opfern könne. Soweit musst es zum Glück aber nicht kommen.

Bisher haben wir 260 € an dieser Stelle ausgegeben.

Arbeitsablauf (mit Video)

Dann ging es an die Arbeit. Wie alles ablief, könnt ihr Euch im Video ansehen. Es gibt auch einen kleinen Hinweis, wie wir das Küchensieb retten konnten.

Fantastischerweise, wie eingangs schon erwähnt, war die wurzelfeste Folie schon verlegt. Die Arbeit bestand jetzt darin, Schicht um Schicht auf das Dach zu bringen.

Erst einmal muss das Dach ordentlich gekehrt werden, um zu verhindern, dass später durch kleine Steine oder Äste, Löcher in die Dachfolie gepresst werden und es in den Schuppen regnet.

Danach kamen nacheinander das erste Schutzvlies und dann die Drainagematte, inklusive Schutzvlies, auf das Dach. An den Rand kam die Kiesschicht und in die Mitte dann das Dachsubstrat. Und fertig.

Die ganze Aktion hat etwa zwei Stunden gedauert. Vom Flusskies blieben noch zwei Säcke übrig, das Dachsubstrat hat erstmal angetäuscht, dass es viel zu viel wäre: nach zwei Säcken sah es so aus, als ob wir maximal vier bräuchten. Am Ende wurde aber alles aufgebraucht. Die Substrat-Schicht ist jetzt etwa 9 bis 10 cm hoch.

Drei Tipps zur Sicherheit

Ihr seid erwachsene Menschen, trotzdem noch ein paar Tipps zur Sicherheit. Vor Projektbeginn erkundigt Euch, ob das Dach die Traglast der Begrünung aushält. Wenn ihr dann schon am Werkeln seid: Bitte, bitte achtet auf Eure Sicherheit, wenn ihr auf dem Dach arbeitet. Wer vom Dach fällt, kann sich schwer verletzen. Und – räusper – also 25 kg-Säcke mit Kies schleppen: wenn jemand von Euch Rücken hat, dann … lasst es jemand anderen machen.

Hilfreiche Anleitungen

Baureferat Gartenbau der Landeshauptstadt München

Dach begrünen in 7 Schritten – so geht der Aufbau

Gartendach selbst begrünen

Dachbegrünung ihres Gartenhauses

Gründach selber machen

Finale Worte

Wollt ihr wissen, wie es weitergeht, denn natürlich ist hier noch nicht Schluss, dann schaut hier vorbei: Dachbegrünung selber machen 2 – die Bepflanzung (mit Video) und Dachbegrünung selber machen 3 – der Herbst (mit Video).

Habt Ihr schon mal ein Dach begrünt? Welche Pflanzen – außer Sedum – habt ihr verwendet? Schaut Ihr auch gerade EM?

Wenn ihr regelmäßig neue Bilder vom Schattengarten und Dschungel drinnen sehen wollt, folgt mir auf Instagram @botanypunk. Alle lustigen und hilfreichen Videos für Euch, findet Ihr auf YouTube in meinem Kanal botanypunk.

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