Im ersten Teil habe ich über einzelne Ausstellungen berichtet. Hier im zweiten Teil geht es mehr um die alte neue Landschaft zwischen Industrie und Neckar, die Kunst und den Kitsch.
Leider ist die BUGA Heilbronn 2019 vorbei, aber eines wird bleiben: die neu gestaltete Landschaft zwischen Neckar, Hauptbahnhof und Innenstadt, die den Menschen in Heilbronn und den Besuchern in Zukunft mehr Lebensqualität bringen wird und ein Industriegebiet zu einem spannenden und abwechslungsreichen Territorium gemacht hat. Man merkt, ich bin angetan.
Als Überblick zuerst ein Eindruck von der meterhohen Abgrenzung zum Rangier-/Industriebahnhof, der als gigantische Kletterwand und Kletterspielplatz gestaltet wurde. Hier wurde schön und groß, spielerisch und funktional gedacht.
Man sieht im Hintergrund auf dem zweiten Bild die Häuser, die bereits bewohnt sind. Das ist „Die Stadt im Werden“.
Ich stelle mir das etwas eigenartig vor, wenn einem im Erdgeschoss jeden Tag mehrere Leute ins Wohnzimmer reinschauen. Aber dafür wohnt man mitten im Park in Modellhäusern. Dazu kann ich nur sagen: das ging schon anderen vor Euch auch so, z.B. den Künstlern der Meisterhäuser in Dessau damals in den 20ern. Die haben wohl dann, so sagt die Legende, auch die hohen Glasfenster so bemalt, dass man nicht permanent reinschauen kann. Das ist eben das Schicksal derer, die Vorreiter sind.
[Bild der Meisterhäuser, das eigentlich nicht hierher gehört]
Jedes der Häuser in der Siedlung auf dem BUGA-Gelände ist ein eigenes Modellprojekt, bei dem verschiedene Ideen und Ansprüche (Generationenwohnen, globales Miteinander, Umweltschutz, usw.) im Vordergrund standen. Das erinnert mich auch an Projekte in München, wie beispielsweise den Domagk-Park. Wie schön, dass man sich Gedanken macht, wie ein neues Wohnen aussehen kann. Das ist ein jahrhundertealtes Thema (siehe zum Beispiel Dessau-Törten), dass immer relevant bleibt und im wörtlichen Sinn immer drängender wird. Der Anspruch in Heilbronn war „dafür [zu] sorgen, dass es ein enges Miteinander von Miete und Eigentum, Wohnen und Arbeiten, von Einkaufen, Freizeit, Cafés und Lokalen geben wird. Eingebettet in vielfältig gestaltete Erholungsbereiche mit quirligen Plätzen für Spiel und Sport sowie ruhigen Orten zum Entspannen.“ Unten sieht man, wie dieser hohe Anspruch realisiert wurde. Auch wenn die Gebäudefotos herb aussehen, denn es hat an dem Wochenende die ganze Zeit geregnet und ich mag nicht die beste Architekturfotografin sein, kann ich mir ein gelungenes Wohnen in der Siedlung sehr gut vorstellen.
Zu den Häusern gesellen sich mehrere Seen, die Neckaranlagen, die jetzt zugänglicher gemacht worden sind, plus Veranstaltungszentren und vielfältige Parkanlagen. Ich persönlich fand die Gebäude interessant, aber die Landschaftsgestaltung fantastisch. Unglaublich schön und verwirrend wie ein Labyrinth mit ihren Dünen, ist „Die Sommerinsel“, die zwischen Karlssee und Floßhafen liegt. Sie wird offensichtlich nicht nur von Menschen, bereits sehr gut angenommen.
„Die neuen Ufer“ am Neckar entlang mit Stegen, die direkt durch die Natur des Neckars führen, mit einer Anlegestelle für das Wissenschaftsschiff, stellen die Idee der BUGA Heilbronn zwischen dem Aufbruch zu Neuem und der Erhaltung der Umwelt am schönsten dar.
Für etwas gezähmtere Natur, die genau so erholsam ist, sieht man sich die Seen an, die zugängliche Badebereiche haben (und Wasserspiele, die kein Mensch wirklich dringend braucht, aber deshalb genauso wichtig und schön sind).
Und dann habe ich noch „Die Forscherinsel“ nicht gewürdigt, „Das Inzwischenland“, die Gartenaustellung und vieles andere. Das ist meinem Tunnelblick auf diese Exkursion geschuldet und nicht, dass diese Bereiche nicht ebenso vielfältig und berichtenswert gewesen wären.
Dafür jetzt noch ein kurzer Blick auf Kunst und Kitsch, wie eingangs versprochen. Was was ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Der „Angry Dino“.
„Draußen Essen“
„Floristen zum Thema Liebe“
„Badende am Neckar“
Ein rundes und sehr gelungenes Gesamtbild der vielen Ideen bleibt bestehen. Das war die BUGA in Heilbronn 2019.
Was mich beim Gärtnern interessiert hat findet sich im 1. Teil meines Berichts.
Ich war leider nicht auf der BUGA, habe aber durch den Bericht vieles kennen gelernt und bedaure es sehr, sie nicht besucht zu haben. Befanke mich aber sehr für den anschaulichen Bericht und die schönen Fotos. Habe auch noch dazu gelernt. Danke SB