Mitte Mai habe ich auf zwei meiner Pflanzen Spinnmilben entdeckt. Die kleine, neue Hawaii-Palme verlor plötzlich sehr viele Blätter und meine Calathea-Medaillion sah auch unfit aus. Und, nach aufsetzen meiner Brille, hab ich die Mistviecherchen entdeckt, nicht nur auf diesen beiden Pflanzen. Das ist doch der Zimmerpflanzengärtner-Albtraum, oder? Dann, wenn man draußen loslegen will, fangen drinnen die Schädlinge an.
Was habe ich als erstes getan?
Erstrecherche: die Viecher hassen nass und kalt. Ergo wurden alle betroffenen Pflanzen in die Badewanne gesteckt und nass und kalt geduscht
Zwei Wochen lang habe ich zwischen Chemiekeule und „natürlicher“ Bekämpfung geschwankt und recherchiert, was möglich ist. Schließlich habe ich mich für diesen Phyto-Ambli-Mix entschieden.
Und ja, es hat fröhlich gekrabbelt und war toll verpackt und hat auch geholfen. Top-Qualität, voll von lebendigen Raubmilben.
Aber – eben nicht allein. Es brauchte Begleitmaßnahmen.
Ich habe nach und nach alle befallenen Blätter mehr oder weniger radikal zurück geschnitten.
Ich habe die Pflanzen ordentlich eingenebelt. Jeden Tag.
Und als ich gemerkt hab, dass die Raubmilben nicht mehr ganz bei der Sache sind, habe ich Horrorfilm-mäßig Riesenplastikbeutel über die Pflanzen gestülpt.
Die Sauna-Gewächshaus-Spezialbehandlung muss man übrigens mit großem Einfühlungsvermögen einsetzen. Manche Pflanzen lieben es, andere gehen schnell ein. Die Hitze unter so einem Plastikdach kann enorm sein. Deshalb habe ich das nie länger als sieben Tage gemacht. Zweimal bei stark befallenen Pflanzen.
Fazit:
– Raubmilben helfen
– zusätzlich Luftfeuchtigkeit mit einsprühen
– alle befallenen Blätter wegschneiden, zur Not wirklich alle Blätter
– als Nachbehandlung Plastikzeltdach
Nicht verzagen. Ist mühsam, aber wird schon. Ich bilde mir ein, die Spinnmilben jetzt erst mal im Griff zu haben.
Kosten: Ziemlich teuer, so ein Phyto-Ambli-Mix – 30 € mit Versand. Dafür bekomme ich eineinhalb neue Pflanzen. Aber für Pflanzen, die sich jetzt schon eingewöhnt haben und die ich mag, ist es das wert. Plus die Arena-Show, wenn sie plötzlich ausströmen, die Spinnmilben zu bekämpfen. Und M. fand die Raubmilben echt megainteressant. Das sieht aus wie so ein Miniatur-Computer-Strategiespiel auf Pflanzenblättern (Merken: Idee für ein Strategiespiel verkaufen, Milbe versus Milbe). Dann noch ca. ein € für jede Megaplastiktüte zum Dampfbad herstellen pro Pflanze.
Nachhaltigkeit: Der Versand der Raubmilben und die Tatsache, dass ich Plastiktüten verwendet habe sind eher – schlecht. Dafür habe ich auf Gift verzichtet – im Haus. Ich glaube, dass die Giftspritze im Haus gleich viel Nachhaltigkeit bedeutet, wie mein Weg. Aber mir hat’s so mehr Spaß gemacht. Und wegwerfen ist nun, nachdem die Pflanzen mit so viel Ressourceneinsatz in Holland gezüchtet wurden wirklich keine Option.
Es versteht sich, dass man befallene Pflanzen in Quarantäne schicken sollte. Und ja, das was ich mal hier beschrieben habe, habe ich vernachlässigt. Asche auf mein Haupt.
Vielen Dank für den informativen Artikel über die Bekämpfung von Spinnmilben! Dein Ansatz, Raubmilben und alternative Methoden zu kombinieren, klingt nach einer effektiven Strategie. Übrigens, als Nachbehandlung könnte es sinnvoll sein, auch an die Luftfeuchtigkeit zu denken. Kirschlorbeere, beispielsweise, ist nicht nur als dichte Hecke praktisch, sondern trägt durch ihre großen Blätter auch zur Steigerung der Luftfeuchtigkeit bei. Vielleicht wäre das eine zusätzliche, natürliche Barriere gegen Spinnmilben?
Hast du darüber nachgedacht, diese Art von Heckenpflanze zu nutzen, um das Mikroklima in deinem Innenraum zu verbessern? Was hältst du von der Idee, das Sortiment im Online-Gartencenter für solche Zwecke einzusetzen?
Liebe Lena,
Danke Dir für deinen Kommentar. Kirschlorbeer im Innenraum kam mir noch nicht in den Sinn. Da grüble ich mal drüber nach.
Lieben Gruß,
Franzi